Von Kerstin
Eine Mutter und ihre kleine Tocher gemeinsam am Laptop
Viele Eltern, die heute Kinder im schulfähigen Alter haben, sind ohne die Allgegenwart von PCs, Smartphones und Tablets aufgewachsen. „Heimcomputer“ waren noch nicht selbstverständlich, bis Microsoft Anfang der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts den Markt revolutionierte. Dann ging es rasant bergauf: Hatten 1998 nur rund 39 Prozent der Haushalte in Deutschland einen PC, verfügen 20 Jahre später mehr als 90 Prozent über PC oder Notebook. Sie stehen in Arbeits- und Wohnzimmern – und machen Kinder neugierig: Was gibt’s dort zu entdecken?
Während manche Eltern ihrem Kind ein Smartphone-Spiel in die Hand drücken, um beispielsweise die Zeit im Zug zu verkürzen, ergeben sich rund um den PC andere Fragen: Wann sind Kinder also in der Lage, mit dem PC umzugehen – und wie? Welche PC-Programme sind kindgerecht? Wie passen Lernen und Computer zusammen? Im Folgenden suchen wir Antworten auf diese Fragen – die aber nie auf alle Kinder nahtlos zutreffen. Denn Statistiken geben uns nur Richtwerte rund um die Entwicklung von Kindern. Die besten Experten sind verantwortungsbewusste Eltern, die eine offene Einstellung zur digitalen Welt mitbringen.
Ab wann darf mein Kind an den PC?
Im Unterschied zu Tablet oder Smartphone sind Computer und Notebook weniger intuitiv bedienbar. Sie sind zudem oft eher „Arbeitsgeräte“, während Spiel und Unterhaltung immer mobiler werden: Streamen und Spielen geht via TV-Gerät oder Smartphone. Natürlich ist die „smarte“ Ausstattung nicht in jedem Haushalt gleich: Wenn eine Spielkonsole sowie Tablets vorhanden sind, wird dies Kinder vermutlich stärker anziehen als ein PC, auf dem im Alltag vor allem Schreibprogramme zu sehen sind. Doch ob Gamer- oder reiner Office-PC: Irgendwann ist es soweit und das Kind möchte das spannende Gerät nutzen. Wann darf ein Kind also an den PC?
Erste Schritte: Kindergartenalter
Bereits im Kindergartenalter können Kinder unter Aufsicht erste PC-Schritte gehen. So lernen sie: Der PC ist kein geheimnisvolles, verbotenes Objekt, sondern ein ganz normaler Teil unseres Alltags. Von klein auf ist dabei ein verantwortungsvoller Umgang wichtig – und prägt fürs Leben!
Kindergartenkinder am PC – wie soll das gehen? Neben einigen Lernspielen für Kinder von drei bis sechs Jahren gibt’s beispielsweise die Internet-Seite rund um den kleinen Elefanten. Mit dem Freund der berühmten Maus können Kinder erste Erfahrungen mit (PC-)Maus und Tastatur sammeln. Wenn sie diese Werkzeuge mit Hilfe der Eltern grob im Griff haben, sind sie bereit für eigene Entdeckungen. Eine Kinderstimme leitet die kleinen Pioniere bei ihren Erkundungen an. Praktisch: Ein integrierter Elefantenwecker klingelt, wenn die vorher vereinbarte PC-Zeit beendet ist. So ersparen Sie sich Verhandlungen.
Denn gemeinsam vereinbarte Zeiten helfen dabei, das Kind an einen verantwortungsvollen Umgang mit dem PC heranzuführen. Für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren empfehlen wir maximal 30 Minuten mit digitalen Bildmedien wie Smartphone, Tablet, PC und TV.
Tipp: In einer sicheren Umgebung ohne Werbung sollten Sie Kinder auch allein Erfahrungen machen lassen. Bleiben Sie aber in der Nähe und halten Sie sich bereit für Fragen Ihres Kindes.
Das Wissen wächst: Grundschulalter
Im Grundschulalter ermöglicht der PC eigene kleine Recherchen. So bietet Klexikon Kindern eine übersichtliche Alternative zu Wikipedia, auf der sie in altersgerechter Sprache auf eigene Faust stöbern können. Ihr Kind wünscht sich ein Aquarium? Hier kann es selbst herausfinden, was man dafür braucht. Eine Suchmaschine für Kinder von acht bis zwölf Jahren findet Ihr Kind unter: https://www.blinde-kuh.de
Auf PC und Notebook – mittlerweile auch mobil – nimmt die Maus kleine Fans ab dem Grundschulalter mit auf die Reise zu spannenden aktuellen Themen oder lässt sie mithilfe spielerischer Lernspiele selbst zu Programmierern werden.
Auch hier ist es am besten, gemeinsam mit dem Kind feste Zeiten zu vereinbaren, die unter 45 Minuten pro Tag liegen sollten. Es spricht nichts dagegen, diesen Zeitraum – wenn vorher vereinbart – auszuweiten. Beispielsweise, wenn das Kind unter der Woche so gut wie nie am PC sitzt, an einem verregneten Wochenende aber eine halbe Stunde spielen plus eine halbe Stunde recherchieren möchte. Zeitliche Einschränkungen, die zur Lebenswelt passen und Sinn machen, sind nicht nur leichter zu akzeptieren, sondern begünstigen den bewussten Umgang mit der digitalen Welt.
Natürlich können Kinder auch offline am PC spielen oder lernen. Doch das Internet bietet eine Fülle von guten und kostenlosen Angeboten. Bis zu einem gewissen Alter ermöglicht ein Internet mit Filterfunktion uneingeschränktes Surfen auch ohne Aufsicht, was PC und Notebook sicherer macht. So fühlen Kinder sich selbstständiger und Eltern müssen sie nicht ständig überwachen, um sie vor verstörenden Seiten zu schützen.
Selbstständig suchen und finden: ab 10 Jahren
Mit dem Besuch einer weiterführenden Schule steigen nicht nur die Fähigkeiten, sondern auch die digitalen Wünsche vieler Kinder. Multiplayer-Games bieten vielen Anreize, sich nachmittags am PC – oder auf der Konsole – zu verabreden. Für Eltern ist dabei oft schwierig nachzuvollziehen, für welches Alter die Spiele geeignet sind: Schon Grundschulkinder berichten begeistert von „Fortnite: Battle Royale“, obwohl die Basis-Version erst ab 12 Jahre empfohlen wird. Doch bei Online-Spielen sind die Herausgeber selbst in der Verantwortung.
Zudem steigen Anforderungen und Bedürfnisse, selbst im Internet zu recherchieren. Hier ist das Internet weit attraktiver als die staubige Schulbibliothek mit 30 Jahre alten Enzyklopädien. Materialien für Referate sind schnell gefunden – manche Schulen stellen Beamer oder Whiteboard für digital unterstützte Referate zur Verfügung. Mit Bildern fängt es an, später kommen vielleicht eigens erstellte Statistiken oder Bullet-Points hinzu. Auch ohne Beamer und Co.: Mit einem Mausklick sowie Drucker und passender Folie lässt sich unkompliziert Bildmaterial für Overhead-Projektoren – die in vielen Schulen noch im Einsatz sind – zusammenstellen. Einen PC zu nutzen, macht also spätestens jetzt Sinn!
Experten empfehlen, Kinder bis zum Alter von 12 Jahren maximal eine Stunde mit Bildschirmmedien verbringen zu lassen. In einer sicheren Internetumgebung können Teenies nach ersten Erfahrungen bereits relativ selbstständig recherchieren.
Ein eigener PC im Kinderzimmer? Früher oder später entsteht bei den meisten Kindern der Wunsch nach einem eigenen PC. Oft haben sie bereits ein eigenes Smartphone und sogar ein Tablet. Doch PC oder Notebook bieten andere Möglichkeiten – zum eigenständigen Arbeiten, aber auch zum Spielen. Pauschale Antworten gibt es sicher nicht auf die Frage, ob und wann ein Kind einen eigenen PC haben darf. Notebooks bieten hier insofern einen guten Vorteil, als dass sie erst einmal probeweise einziehen können. Nach der Arbeit oder dem Spiel wandern sie zurück in den Schrank, ohne zum festen Einrichtungsgegenstand zu werden. So ist auch möglich, dass das Kind sich das Familien-Notebook für bestimmte Zeiträume zum eigenständigen Arbeiten ausleiht. Klappt dies gut, kann ein eigener PC ins Auge gefasst werden.
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