Eltern als Vorbild für ihre Kinder beim Umgang mit digitalen Medien

Von Kerstin

„Mama, leg doch mal das Handy weg!“ – wer Kindern einen gesunden Umgang mit digitalen Medien vermitteln möchte, hinterfragt auch das eigene Verhalten. Wir geben Tipps! 

Mama hat immer etwas zu arbeiten und nutzt dafür natürlich Laptop und Handy

Wer sich in einer x-beliebigen Straßenbahn umschaut, sieht schnell: Das Smartphone ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Wir wischen, klicken und scrollen den lieben langen Tag vor uns hin. Das gilt für Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Aber auch so manches Grundschulkind besteht in letzter Zeit vehement darauf, sein Smartphone dabei zu haben. Schließlich müsse es – O-Ton – Mama oder Papa immer erreichen können! Viele Eltern indes sehen es kritisch, wenn Kinder mit Smartphone und Tablet daddeln oder nachmittags am PC sitzen, statt draußen zu spielen. Aber wie so oft gilt: Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Wie schaut’s eigentlich mit dem eigenen Nutzerverhalten aus? 

Früh übt sich, wer ein Vorbild sein möchte 

Eltern haben unbestritten eine große Vorbildfunktion für Kinder. Im Teenageralter ist allerdings schon viel rund um die Medienerziehung gelaufen, der Einfluss der Eltern nimmt nun ab. Entscheidend ist die Zeit davor, das Kindergarten- und Grundschulalter. Darum ist es sinnvoll, sich möglichst früh mit dem eigenen Medienverhalten rund um Tablet und Co. auseinanderzusetzen. Einige Forscher gehen sogar von einem Zusammenhang zwischen Bindungsproblemen und der Smartphone-Nutzung stillender Mütter aus – gesichert ist dies nicht. Jedoch steigt das Risiko für Konzentrationsprobleme oder Entwicklungsschwierigkeiten, wenn der „Medienkonsum bei Kindern oder (!) Eltern auffallend hoch“i ist – so eine der zahlreichen Erkenntnisse der BLIIKK-Studie.

Fallstricke digitaler Medien im Alltag 

Das Smartphone ist immer dabei. Gründe dafür gibt es viele: Viele möchten erreichbar sein oder jederzeit die Kamera parat haben, wenn der Sprössling sich in Pose wirft. Da holt man schnell das Smartphone raus, um ein Foto… – oh, eine Nachricht! Gleich beantworten… Was macht eigentlich die Ebay-Aktion? Und während Klein-Hannah im Sandkasten buddelt, ist doch locker Zeit, schnell die Mails zu checken?! Doch so vermitteln Erwachsene kein gutes Vorbild, was den Umgang mit der digitalen Welt betrifft. Sind Smart- oder iPhone immer aktiv, kommunizieren wir:

1. „Das Smartphone ist immer und jederzeit wichtig.“ So geht eine gesunde Balance zwischen Online- und Offline-Leben verloren.

Auch am Esstisch sind digitale Medien allgegenwärtig

2. „Das Smartphone ist mir gerade wichtiger als das, was du mit deiner Schaufel im Sand veranstaltest.“ Das ist natürlich überspitzt formuliert, denn es spricht sicher nichts dagegen, in einem Buch oder den eigenen Mails zu blättern, wenn das Kind mit Freunden im Sandkasten spielt. Wer jedoch mit dem Kind alleine unterwegs ist, sollte ihm auch Aufmerksamkeit schenken und so sein Selbstwertgefühl stärken. Nicht selten sind Kinder in Straßenbahnen oder Wartezimmern zu sehen, die Mutter oder Vater etwas erzählen, während die wiederum stoisch auf ein Display starren.

Hier einige Tipps rund um die Nutzung digitaler Medien im Alltag: 

  • Schaffen Sie Offline-Zeiten - Wenn das Zusammensein im Mittelpunkt steht, haben Smartphone, PC oder Tablet nichts zu melden. Gemeinsame Mahlzeiten, Ausflüge oder analoge Spiele erfordern weder Smartphone noch Tablet.  
  • Nutzen Sie den Flugmodus - Keine Frage: Oft ist ein Smartphone ein praktischer Begleiter. Es hilft uns bei Wanderungen auf dem rechten Weg zu bleiben, ermöglicht überall unkomplizierte Schnappschüsse oder lässt uns in der Stadt die Abfahrtzeiten vom nächsten Bus einsehen. Wer sich jedoch leicht durch einkommende Nachrichten ablenken lässt, kann mit zwei „Klicks“ den Flugmodus einschalten. So können Sie das Smartphone als Kamera nutzen und haben es für den Notfall dabei, falls Sie etwas recherchieren möchten. Viele empfinden dies auch entspannender – probieren Sie es aus!
  • Gezielt fotografieren - Natürlich ist es verführerisch, die lieben Kleinen überall zu fotografieren. Aber mal ehrlich: Bringt das Plus an unzähligen Fotos einen echten Mehrwert an schönen Erinnerungen? Auch mal bewusst auf Fotos zu verzichten, rückt den Blick wieder auf das, was gerade wichtig ist: Schöne Momente gemeinsam mit dem Kind zu genießen.  
  • Ton aus - Unsere liebsten Begleiter vibrieren und piepen – das lenkt im Alltag ab. Wer kein Festnetz mehr besitzt, kann zumindest die eingehenden Nachrichten im Alltag stummschalten. So vermitteln Sie Kindern auch, dass wir nicht sofort reagieren müssen, wenn eine neue Nachricht eintrudelt – wir entscheiden selbstbestimmt über unsere Zeit.  
  • Sparsam einsetzen: digitale Verschnaufpausen - 2016 hat die „Stiftung Kind und Jugend“ Ergebnisse der bereits zitierten BLIKK-Studie veröffentlicht, gemäß der rund 75 Prozent der Kindergartenkinder das Smartphone ihrer Eltern über 30 Minuten täglich nutzen. Keine Frage: Tablet oder Smartphone in Kinderhand sind bequeme Möglichkeiten, sich eine kurze Pause zu gönnen. Wer seinem Kind ein mobiles Spiel oder einen Controller für die Konsole in die Hand drückt, hat Zeit zum Kochen oder zum Plausch mit der Freundin. In Stresssituationen ist dies sicher legitim, aber hinterfragen Sie diese Lösung kritisch. Ein Malblock oder ein Hörspiel können bessere Alternativen sein. Oft macht es Sinn, das Kind zu integrieren, anstatt es mit dem Smartphone abzukapseln. Lassen Sie es spielerisch beim Aufräumen helfen. So ist im Anschluss genug Zeit für ein gemeinsames Spiel – analog oder digital. 

Sparsam eingesetzt haben dann alle etwas vom Spaß mit dem Smartphone

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Kinder. Sicher. Surfen.

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